Datum:

Region: Göttingen

(48/2025) 7.000 Menschen protestieren in Göttingen gegen "Politik gegen das Volk?"- Demonstration - Sechs Einsatzkräfte bei Auseinandersetzungen verletzt, ca. 1.500 Beamtinnen und Beamte im Einsatz

GÖTTINGEN (jk) - Insgesamt etwa 7.000 Menschen haben sich am Samstag (01.02.25) in Göttingen an mehreren Protestkundgebungen und -demonstrationen gegen eine versammlungsrechtliche Aktion unter dem Motto "Politik gegen das Volk. presseportal.
GÖTTINGEN (jk) - Insgesamt etwa 7.000 Menschen haben sich am Samstag (01.02.25) in Göttingen an mehreren Protestkundgebungen und -demonstrationen gegen eine versammlungsrechtliche Aktion unter dem Motto "Politik gegen das Volk?" beteiligt (siehe auchhttps://www.de/blaulicht/pm/119508/5961035). Allein am Göttinger Bahnhof versammelten sich bei insgesamt drei Gegenkundgebungen etwa 5.000 Menschen.

Sechs Einsatzkräfte und eine Demonstrierende leicht verletzt

Während der, von mehreren Organisationen als "Querdenker" - Versammlung eingestuften, Demonstration kam es im Laufe des Tages wiederholt zu Straßenblockaden und infolgedessen auch Auseinandersetzungen mit der Polizei. Laut Bilanz von Montagmorgen (03.02.25) erlitten sechs Einsatzkräfte hierbei leichte Verletzungen u. a. in Form von Prellungen. Die Polizei nahm eine Person wegen tätlichen Angriffs vorläufig fest. Der Tatverdächtige kam nach Abschluss der polizeilichen Folgemaßnahmen wieder auf freien Fuß.

Ersten vorliegenden Informationen zufolge, erlitt eine Demoteilnehmerin durch einen Flaschenwurf ebenfalls leichte Verletzungen. Erkenntnisse über weitere verletzte Personen liegen der Polizei bislang nicht vor.

In ihrer vorläufigen Bilanz hatte die Einsatzleitung der Polizei am Samstagabend von drei verletzten Einsatzkräften und etwa 5.000 Gegenprotestierenden berichtet (siehe auchhttps://www.de/blaulicht/pm/119508/5962049). Beide Zahlen mussten im Nachhinein nach oben korrigiert werden.

Massive Blockadeaktionen, Einsatzleitung beschränkt Aufzugsroute

In der Gesamtschau ist festzustellen, dass die Route der anlassgebenden Versammlung bereits kurz nach Aufzugsbeginn am Bahnhof und auch in der Folge mehrfach von Gegenprotestierenden massiv blockiert wurde. Die Polizei musste unmittelbaren Zwang in Form von Wegschieben oder Wegtragen und vereinzelt auch körperliche Gewalt anwenden.

Unbekannte bewarfen sowohl Teilnehmende der "Politik gegen das Volk?"-Demonstration als auch die Einsatzkräfte u. a. mit Farbbeuteln, Eiern, Flaschen, Bananen und Pyrotechnik. An der Ewaldstraße, auf der Berliner Straße sowie auf dem Wall wurden Mülltonnen bzw. anderes Barrikadematerial in Brand gesetzt. Die Göttinger Berufsfeuerwehr musste ausrücken und die Feuer ablöschen. Den Schwerpunkt der Gegenproteste bildete das Göttinger Ostviertel. Hier blockierten zeitweise bis zu 1.000 Gegendemonstrierende die Aufzugsroute und machten letztlich ein weiteres Durchkommen unmöglich.

Wegen der stattfindenden bzw. weiterer zu erwartender, massiver Blockadeaktionen beschränkte die Einsatzleitung der Polizei in letzter Konsequenz der sog. "Querdenker"-Demo die Fortsetzung ihres Aufzuges auf der angezeigten Route aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und erteilte der Versammlungsleiterin die Auflage, umzukehren und in Richtung Bahnhof zurückzugehen.

Dazu Gesamteinsatzleiter Rainer Nolte:

"Für diese Entscheidung waren mehrere Aspekte ausschlaggebend: Die einbrechende Dunkelheit, die Erwartung weiterer Blockaden im Routenverlauf, die erforderliche Dauer zum Erreichen des Bahnhofs bei Beibehalten der angezeigten Strecke sowie die winterlichen Temperaturen. Ein unbedingtes Beibehalten des geplanten Weges wäre aufgrund unserer Einschätzung nur durch massive Zwangsanwendungen gegenüber großen Menschenmengen möglich gewesen. Nach Abwägung all dieser Argumente wurde deshalb von uns aus Gründen der Verhältnismäßigkeit die anlassgebende Versammlung auf eine Verkürzung der Route und Umkehr beschränkt."

Autokorso folgt Abschlusskundgebung am Bahnhof

Der anschließenden Abschlusskundgebung am Göttinger Bahnhof folgte gegen 20.00 Uhr ein aus sieben Fahrzeugen bestehender Autokorso. Dieser führte über mehrere Straßen im Stadtgebiet und dauerte etwa eine Stunde. Unbekannte bewarfen die Kolonne mit nicht näher verifizierbaren Gegenständen und beschädigten dadurch zwei teilnehmende Fahrzeuge.

Mit Erreichen des Ausgangspunktes wurde die versammlungsrechtliche Aktion auf dem Bahnhofsvorplatz gegen 21.30 Uhr offiziell für beendet erklärt.

Rund 1.500 Einsatzkräfte im Dienst

Zur Bewältigung der komplexen Einsatzlage waren am Samstag in Göttingen insgesamt rund 1.500 Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Die Kräfte kamen aus den Polizeiinspektionen (PI) der Polizeidirektion Göttingen, von der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen, anderen niedersächsischen Polizeiinspektionen sowie aus Berlin und Bremen.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

Die Polizei leitete bislang dreizehn Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen bzw. Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie weitere Verfahren wegen Beleidigung (1), gefährlicher Körperverletzung bzw. Körperverletzung (3), Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (1) und Sachbeschädigung an Einsatzfahrzeugen (2) der Polizei ein.

Gesamteinsatzleiter Rainer Nolte zieht gemischtes Fazit

"Da Menschen verletzt wurden, nach jetzigem Stand sechs Kollegen/Kolleginnen und eine Versammlungsteilnehmerin, kann man mit dem Verlauf nicht gänzlich zufrieden sein. Auch die Tatsache, dass wieder Mülltonnen in Brand gesteckt und sowohl Flaschen als auch Pyrotechnik auf Versammlungsteilnehmende und Einsatzkräfte geworfen wurden, will und kann ich nicht akzeptieren. Das hat mit demokratischen Protestformen nichts zu tun!", sagt der Leitende Polizeidirektor.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jasmin Kaatz
Otto-Hahn-Straße 2
37077 Göttingen
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de

Original-Content von: Polizeiinspektion Göttingen, übermittelt durch news aktuell

Kommentare

Bisher keine Kommentare.

Neueste Beiträge

Pressemitteilung der Polizeiinspektion Goslar vom 04.02.2025

Pressemitteilung der Polizeiinspektion Goslar vom 04.02.2025

Am Wochenende brachen bislang unbekannte Tatverdächtige in eine Bäckerei in Bad Harzburg ein.Zwischen Sonntagmittag und Montagmorgen versc ...
Mehr lesen
(BC) Eberhardzell - Polizei beendet Drogenfahrt / Am Montag zog die Polizei bei Eberhardzell einen bekifften Autofahrer aus dem Verkehr.

(BC) Eberhardzell - Polizei beendet Drogenfahrt / Am Montag zog die Polizei bei Eberhardzell einen bekifften Autofahrer aus dem Verkehr.

Kurz vor 9.30 Uhr kontrollierte eine Streife der Polizei einen 26-Jährigen auf der B30 Höhe Oberessendorf. Bei der routinemäßigen Kontr ...
Mehr lesen
Polizeieinsatz in Neuenberg - Diebstahl von Kennzeichen

Polizeieinsatz in Neuenberg - Diebstahl von Kennzeichen

Polizeieinsatz in Fulda-NeuenbergFulda. Am Montag (03.02.), gegen 21 Uhr, kam es zu einem größeren Polizeieinsatz im Bereich der Max-Will- ...
Mehr lesen
Lienen, Brand eines Bauernhauses

Lienen, Brand eines Bauernhauses

Am Dienstagmorgen (04.02.) gegen 06.00 Uhr meldete ein Zeuge den Brand eines Bauernhauses am Warendorfer Weg.Als die Beamten am Einsatzort e ...
Mehr lesen
Böller in Schulgebäude gezündet; Verkehrsunfälle; Einbrüche; Anhänger gestohlen; Kaminbrand

Böller in Schulgebäude gezündet; Verkehrsunfälle; Einbrüche; Anhänger gestohlen; Kaminbrand

Böller in Schulgebäude gezündetEinsatzkräfte der Polizei sind am Montagvormittag zu einer Schule in der Frauenstraße gerufen worden. Er ...
Mehr lesen
BPOLI MD: 23-Jähriger kann 800 Euro nicht aufbringen und muss in Haft

BPOLI MD: 23-Jähriger kann 800 Euro nicht aufbringen und muss in Haft

Am Montag, den 3. Februar 2025, um 19:30 Uhr kontrollierte eine Streife der Bundespolizei zwei junge Männer im Hauptbahnhof Magdeburg. Nach ...
Mehr lesen