Datum:

Region: Nienburg

Die Polizei Nienburg/Schaumburg weist aufgrund eines aktuellen Falls auf die Gefährlichkeit von sog. Anscheinswaffen hin

(Reh) Am vergangenen Dienstag, gegen 15:00 Uhr, kam es für die Polizei zu einem für alle Beteiligten überaus gefährlichen Einsatz: Passanten meldeten zwei maskierte und offensichtlich bewaffnete Personen, welche sich in der Rintelner Innenstadt aufhielten. Ersten Meldungen zufolge seien die Personen jeweils mit einem roten Anzug und einer Maske bekleidet gewesen.
Durch die Polizei wurde sofort ein Einsatz mit höchster Gefahrenstufe ausgelöst. Mehrere Funkstreifenwagen begaben sich in die Innenstadt und führten umfangreiche Fahndungsmaßnahmen durch. Mitarbeiter einer in der Nähe befindlichen Grundschule forderten ihre Schüler auf, sich ins Innere des Schulgebäudes zu begeben, um eine mögliche Gefährdung abzuwenden.

Auf einem Parkplatz trafen die Polizeibeamten im Rahmen der Fahndung auf die beiden augenscheinlich bewaffneten Personen. Die Personen warfen die Waffen nach Ansprache der Polizeibeamten umgehend weg, wurden durch diese zu Boden gesprochen und anschließend mittels Handfesseln fixiert.

Im Rahmen einer Überprüfung der Waffen fiel auf, dass es sich bei den Waffen um täuschend echt aussehende Spielzeugwaffen, sog. Anscheinswaffen, handelte, die auf den ersten Blick nicht von echten Waffen zu unterscheiden sind. Oftmals werden Spielzeugwaffen aus diesem Grund durch die Hersteller mit objektiv erkennbaren Merkmalen, wie einer grellen Farbe oder veränderten Bauteilen und weisen, gekennzeichnet, was hier jedoch nicht der Fall war.

Die beiden Jugendlichen (14 und 17 Jahre) waren offensichtlich Fans der Serie "Squid Game" und gaben an, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben und den Umstand des Flanierens durch die Innenstadt, während sie die Kostüme aus der Serie trugen und die Spielzeugwaffen mit sich führten, als lustig empfunden zu haben. Dass es sich bei dem vorliegenden Sachverhalt nicht um eine lustige, sondern um eine überaus ernste Situation handelte, wurde den Jugendlichen dann jedoch schnell bewusst. Nur aufgrund des professionellen und besonnenen Handelns der Polizeibeamten konnte die Situation so schnell entschärft werden, sodass es nicht zu einem Einsatz von weiteren Hilfsmitteln oder gar der Schusswaffe kam.

Aufgrund des offenen Führens dieser Anscheinswaffen in der Öffentlichkeit sowie aufgrund eines im Rahmen einer Durchsuchung bei dem 17-Jährigen aufgefundenen verbotenen Einhandmessers, wurde gegen die Jugendlichen jeweils ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Ein derartiger Verstoß ist mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro belegt. Ferner erfolgt bei derartigen Einsätzen seitens der Polizei einzelfallabhängig immer auch eine Prüfung hinsichtlich der Stellung einer Kostenrechnung - das bedeutet, dass die Kosten des Polizeieinsatzes ggf. von den Verursachern getragen werden müssen.

Das verbotene Einhandmesser, die Kostüme sowie die Anscheinswaffen wurden durch die Polizeibeamten sichergestellt.

Die Polizei bittet ausdrücklich darum, im Falle einer Kostümierung, sei es anlässlich eines Karnevalsfestes oder einer anderen Veranstaltung, hinsichtlich möglicher zur Kostümierung gehörender Waffen explizit auf die Regelungen im Waffengesetz zu achten. Bei Anscheinswaffen kann es sich neben Pistolen und Gewehren auch um unbrauchbar gemachte Schusswaffen handeln. Sollten diese Anscheinswaffen transportiert werden müssen, sind diese in verschlossenen Behältnissen aufzubewahren und keinesfalls griffbereit mitzuführen.

Rückfragen bitte an:

Janet Rehburg
Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Amalie-Thomas-Platz 1
31582 NIENBURG

Telefon: 05021/9212-204
Fax2mail: +49 511 9695636008

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